Rainer Elias Strebel

Spirituelle Sterbebegleitung

Ihr Lieben,
 
heute schreibe ich euch einen besonderen Artikel. Wir leben in einer Zeit und hier in Deutschland in einer Gemeinschaft, in der der Tod weder integriert ist noch eine Vorbereitung darauf statt findet. Eigentlich ist das Gegenteil der Fall, die meisten Menschen leben ihr Leben, als wenn es niemals einen Tod geben würde und vor allem so, als wenn mit dem Tod alles vorbei und alles egal ist.
 
Dass der Tod ein steter Bestandteil unseres Lebens ist, dieser Wahrheit verweigern wir uns gern und verhindern damit, das etwas den Tod erleidet, in uns und damit den Weg frei gibt für einen Neubeginn. Oftmals greift das Leben ein, konfrontiert uns mit dem physischen Tod in unserem Famlienkreis, schafft uns Nahtoderlebnisse oder Umstände, die uns zwingen hinzuschauen.
 
Eigentlich steckt der Tod in jedem Ding, in jeder Situation. Die drei Gunas, Neubeginn, Leben, Loslassen sind genau das was ich meine. Jedes Ding, jede Situation, gerade unsere zwischenmenschlichen Dinge sind diesem Lauf unterworfen und das Drama beginnt, wenn wir etwas beginnen, etwas leben und dann nicht mehr loslassen. Daran festhalten, es unbedingt erhalten wollen und alles in Bewegung setzen um es zu behalten ... anstatt es loszulassen.
 
Ein gutes Buch zu diesem Thema ist übrigens das tibetanische Buch vom Leben und vom Sterben, dass ich Dir an dieser Stelle ans Herz lege.
 
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Mein Vater ist in diesen Tagen, da ich diesen Artikel schreibe, 92 Jahre alt und blickt auf ein reiches erfülltes Leben zurück. Sein physischer Körper ist gezeichnet von seinem Leben und seine Seele bereitet die letzten Dinge vor und beginnt sich zu lösen. Er lebt in einem Heim, ich besuche ihn oft dort. Meine Mutter verließ ihren Körper bereits vor 3 Jahren und eigentlich begann mit diesem Tag ein besonderer Weg mit meinem Vater.
 
Natürlich wünsche ich mir, dass mein Vater erkennt, das nichts vergebens ist. Das mit seinem Tod nur seine Hülle, sein Mantel abfällt und er sich strahlend erheben wird. Doch es ist kaum möglich, dies in Worte zu fassen, die mein Vater vom Verstand her verstehen würde und so habe ich mir angewöhnt, wann immer ich bei ihm bin, zwei Dinge zu tun.
 
Das erste hat mit Spiritualität wenig zu tun, eher mit Menschlichkeit. Ich beobachte, dass die Menschen im Heim verarmen weil sie niemand mehr berührt. Niemand mehr in den Arm nimmt und ihnen auf irgendeine Weise physische Zuwendung gibt. Und so nehme ich meinen Vater oft in den Arm, halte ihn und so wie er dies früher einmal bei mir machte, so halte ich ihn nun und streichele ihn, übers Haar, den Bauch, die Schultern und Arme, die Wangen. Das Ergebnis ist so grandios wie furchtbar, es weicht den Menschen auf, mein Vater wird milde, weich, sanft unter meinen Händen und nicht selten kullert eine Träne die Wange herunter. Manchmal blickt er mich dann in einer solchen Liebe an, dass ich mit weinen möchte. -
 
Das zweite ist das Eigentliche, warum ich diesen Artikel schreibe. Jedes Mal, wenn ich bei meinem Vater verweile, übertrage ich ihm bewusst Energie. Manchmal aus den Ebenen der Hohepriesterschaft, manchmal direkt von Jesus Christus, manchmal aus mir selbst. Dies währt gern eine Viertelstunde oder halbe Stunde und bringt ihn zur Ruhe, in sich und läßt den Kampf gegen seinen verfallenden physischen Körper zurücktreten und Frieden einkehren.
 
Dies schafft einen Prozess in ihm, der ihm, ohne das wir darüber sprechen, nur über die Übermittlung von Energie, seinen Weg sehr viel leichter macht. Er nimmt ihm die Angst, er nimmt ihm die Starrheit, läßt ihn weich und milde sein und austreten aus dem immer wieder kehrenden Festhalten an Vergangenem. Ich sehe ihm zu, wie er sich verändert, klarer wird, sich die Seele beginnt abzulösen und er sich vorbereitet auf seinen Tod.
 
Vieles geht mir durch den Sinn in diesem Erleben. Das wir hier in Deutschland weder die Wahl haben wann noch wie wir sterben. Das die meisten Menschen irgendwo in einem Heim sitzen und warten. Das die meisten dort keine Ahnung haben, wie sie mit dem Tod wirklich umgehen sollen und er doch absehbar und klar vor der Türe steht.
Ich frage mich, warum bringt uns Menschen hier niemand bei, wie wir mit dem Tod umgehen dürfen? Ich denke immer wieder daran, dass in Naturvölkern die Menschen einfach entscheiden, wenn sie soweit sind und aufhören Nahrung aufzunehmen und sie die Gemeinschaft begleitet, wohl wissend was geschieht.
 
Doch zurück zu meinem Vater und diesem Prozess, der allein durch die Übermittlung von Energie läuft und der ihm ermöglicht, sich zu entwickeln, die Angst loszulassen und der Seele erlaubt, sich zu lösen, ganz leicht. Dies ist es, liebe Freundin, lieber Freund, was ich Dir sagen möchte. Natürlich sind wir Lichtarbeiter dafür da, die Menschen um uns auf ihrem Weg zu begleiten, ihnen Hilfe und Rat zukommen zu lassen. Ich denke dies sollte den bewussten Umgang mit dem Tod, die Integration zu Lebzeiten einschließen. Und ich möchte Dir die Idee geben und diese Idee damit in die Welt, in unsere westliche Welt tragen, es sollte spirituelle Sterbehilfe geben. Menschen, die andere Menschen auf ihrem Weg heim begleiten und letztlich über die Brücke geleiten, so wie ich dies bei meiner Mutter tun durfte. Dieses Tun ist in vielen Naturvölkern schlicht normal, doch uns ist es irgendwie abhanden gekommen. Lasst es uns gemeinsam wieder integrieren!
 
Elias